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Megan Wester

Warum Milchzähne schneller Karies bekommen als bleibende Zähne

Milchzähne sind anders aufgebaut als bleibende Zähne. Deshalb bekommen Kinder schneller Löcher und haben häufiger Zahnschmerzen und -entzündungen. Warum das so ist, erkläre ich dir in diesem Artikel.

1. Milchzähne haben eine dünnere Zahnschmelz-Schutzschicht

Ein Zahn besteht, vereinfacht gesagt, aus drei Schichten.

Außen ist der Zahnschmelz, den wir sehen können. Er fungiert als harte Barriere und schirmt den Zahn vor Säureangriffen durch Nahrung, Getränke oder Bakterien ab.


Beim Milchzahn ist diese Schutzschicht viel dünner als beim bleibenden Zahn, Säuren können den Schmelz also leichter angreifen. Außerdem ist der Mineralgehalt des Milchzahnschmelzes geringer und der Zahnschmelz damit weicher als beim bleibenden Zahn.


2. Milchzähne haben größere Reizleitungssysteme, genannt Dentintubuli

Unter dem Zahnschmelz liegt das Dentin, auch Zahnbein genannt. Das Dentin ist eine knochenähnliche Substanz mit Nervenfasern, deshalb ist es empfindlich auf äußere Reize.

Es ist aufgebaut wie ein Röhrensystem aus den sogenannten Dentintubuli. Sie sind mit Flüssigkeit gefüllt und übernehmen die Reizleitung.


Vielleicht kennst du das von einem freiliegenden Zahnhals. Sobald der isolierende Zahnschmelz weg ist, spüren wir Reize wie kaltes Wasser, Süßigkeiten oder einen Luftzug plötzlich als Schmerz. Diese äußeren Reize bringen die Flüssigkeit in den Dentintubuli ins Schwingen, der Reiz wird an den Zahnnerv übertragen und du spürst einen stechenden Schmerz. Milchzähne haben größere Dentintubuli und sind dadurch empfindlicher als bleibende Zähne.


3. Milchzähne haben einen größeren Zahnnerv

Zu allem Überfluss haben Milchzähne auch noch einen proportional viel größeren Nerv als bleibende Zähne. Der Zahnnerv, auch Pulpa genannt, liegt unter der dünneren Schmelz- und Dentinschicht und ist damit viel exponierter. Deshalb können auch kleinere Löcher, die wir Erwachsenen an bleibenden Zähnen noch lange nicht spüren, bei Milchzähnen schnell zu Schmerzen und Entzündungen führen.


4. Milchzähne haben eine breitere Kontaktfläche zwischen den Zähnen

Als wäre das noch nicht genug, mögen Milchzähne es kuschelig und stehen mit einer größeren Kontaktfläche nebeneinander im Mund als bleibende Zähne. Diese berühren sich nur punktförmig, während Milchzähne einen flächigeren Kontakt haben. Das ist deshalb ein Problem, weil dies eine der häufigsten Stellen ist, an der Löcher entstehen.


Zwischen den Zähnen können sich Speisereste leicht verkeilen und einen idealen Nährboden für Bakterienansammlungen bieten. Zudem kommt die Zahnbürste zum Reinigen nicht zwischen die Zähne. Diese Stellen sind nur durch Zahnseide erreichbar.


Außerdem ist der Kontakt zwischen den Zähnen nicht einsehbar. Während wir braune Stellen auf den Zähnen oft schon mit dem bloßen Auge sehen, ist eine Karies zwischen den Zähnen meist nur mittels Röntgenbild diagnostizierbar. Leider haben Kinder deshalb manchmal schon Schmerzen, bevor wir überhaupt ein Loch sehen können.


Fazit

Milchzähne haben eine dünnere Schmelzschicht, größere Dentintubuli und einen größeren Zahnnerv. Außerdem stehen sie mit einer breiten Kontaktfläche nebeneinander. Diese anatomischen Besonderheiten sind der Grund, warum eine Milchzahnkaries viel schneller zu Schmerzen und Entzündungen führen kann, als bei bleibenden Zähnen.






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