Jein. Um zu verstehen ob Karies ansteckend ist, muss man wissen, wie sie entsteht. Hierzu gab es erst kürzlich ein Umdenken in der Wissenschaft. Welche Faktoren begünstigen also die Kariesentstehung? All das besprechen wir in diesem Artikel.
1. Wie entsteht Karies?
Karies entsteht, wenn Bakterien im Zahnbelag niedermolekulare Kohlenhydrate zu Säuren umwandeln und diese die Zahnhartsubstanz zerstören. Was bedeutet das genau?
Wir alle haben einen Belag auf den Zähnen, auch wenn wir regelmäßig putzen. Dieser Belag, auch Biofilm genannt, ist eine komplexe Zusammensetzung aus Mikroorganismen, die sich an den Grenzflächen z.B. in wässrigen Systemen zu einer festen Phase zusammenfinden und eine widerstandsfähige Kolonie bilden. Der Hauptkeim für die Kariesentstehung heißt Streptococcus mutans und die allermeisten Menschen haben diesen Keim.
Die entscheidende Frage ist, wie häufig dieser Keim Substrat (also Zucker aus der Nahrung) bekommt und in Säuren umwandeln kann, die den Zahn angreifen.
2. Ist Karies ansteckend?
Während man früher annahm, das Karies überwiegend eine Infektionserkrankung ist (wenn du dich mit Streptococcus mutans infizierst, bekommst du Karies) weiß man heute, dass dies nur die halbe Wahrheit ist, denn sehr viele Menschen haben diesen Keim sind aber völlig kariesfrei.
Deshalb wurde Eltern früher empfohlen, den Löffel oder Schnuller ihres Kindes nicht abzuschlecken. Die Mundhöhle von Neugeborenen ist zwar noch ziemlich keimfrei, wird jedoch mit jedem Kontakt mit der Außenwelt mit bis zu 1000 verschiedenen Keimspezies besiedelt. Diese Besiedlung kann man weder verhindern kann noch sollte man dies, da so die Übertragung vieler Bakterienarten verhindert werden würde, die für die Entwicklung einer gesunden Mundflora und eines gesundes Immunsystems veranwortlich sind.
Was du aber tun kannst und solltest, ist deine eigenen Zähne sanieren zu lassen, falls du unbehandelte Kariesstellen im Mund hast. Dadurch senkst du die Last an kariesfördernden Bakterien, die du eventuell weitergeben kannst.
3. Welche Faktoren begünstigen Karies?
Heute nimmt man an, dass Karies entsteht, wenn die Zusammensetzung der oralen Mikroflora gestört ist. Viel mehr Augenmerk sollte man also auf die Menge und Häufigkeit der Kohlenhydratzufuhr richten, denn durch eine falsche Ernährung nehmen zahnschädigende Bakterien die Überhand im Milieu und demineralisieren durch ihre Säureproduktion die Zahnhartsubstanz. Fünf Tipps für eine zahngesunde Ernährung findest du hier.
Natürlich ist eine gründliche Mundhygiene essentiell, damit kein Nährboden geschaffen wird, auf dem sich die Bakterien hemmungslos vermehren können.
Ein wichtiger Faktor ist zudem die Speichelzusammensetzung, denn sie bestimmt, ob der Zahn die Säureangriffe abpuffern kann, oder ob Demineralisationen (eine Vorstufe von Karies) entstehen. Auf diese hat man jedoch keinen Einfluss.
Fazit
Karies ist von verschiedenen Faktoren abhängig, deshalb sprechen wir von einem multifaktoriellen Geschehen. Damit Karies entsteht, muss die orale Mikroflora Kariesbakterien beinhalten, diese sind allerdings bei den meisten Menschen vorhanden.
Ein Loch am Zahn entsteht, wenn die kariesfördernden Bakterien durch schlechte Mundhygiene oder eine häufige Zuckeraufnahme die Überhand gewinnen und die Demineralisation des Zahns durch Säureproduktion überwiegt.
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